Iconic Turn - Workshop - 2002 Sommer

 
 
 

Workshops im Sommersemester 2002

Vom Sommersemester 2002 bis zum Wintersemester 2004/05 fand an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität in Erinnerung an den verstorbenen Felix Burda-Stengel die Vorlesungsreihe "Iconic Turn - das neue Bild der Welt" statt. Der erste Teil der Reihe wurde 2004 in Buchform “Iconic Turn - Die neue Macht der Bilder” veröffentlicht.

Iconic Turn - Felix Burda Memorial Lectures: 2004/05 Winter - 2003 Sommer - 2002/03 Winter - 2002 Sommer

Iconic Turn - Felix Burda Memorial Workshops: 2002 Sommer

Workshop: Das berechnete Bild

Prof. Dr. Friedrich Kittler (Referent)
Professor für Mediengeschichte, Institut für Kulturwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

11.07.2002, 11:00 Uhr
lothringer 13 Ort für aktuelle Kunst und neue Medien


Workshop: Bilder der Wissenschaft

Beiträge zu Wissenschaftsthemen in den populären Printmedien (Nachrichtenmagazinen, Tages- und Wochenzeitungen) sind oft mit Abbildungen illustriert, die vor allem dadurch auffallen, bunt und effektreich zu sein; ihr Informationsgehalt hingegen ist fragwürdig, vielmehr wird meist erst durch die Bildlegende klar, ob es sich um eine Teleskop- oder Mikroskopaufnahme handelt; ob ein ´originales´ Foto, ein digital nachbearbeitetes Foto oder ein Computermodell zu sehen ist, bleibt oft völlig ungeklärt. Um so interessanter ist es, über den Status, die Funktion, das rhetorische Potential solcher Bilder nachzudenken, die für viele Menschen immerhin die einzige Begegnung mit moderner Wissenschaft darstellen. Ausgehend von Beispielen soll die Ikonographie dieser Bilder sowie der Einfluß digitaler Techniken auf ihre Genese analysiert werden. Wichtig wird ferner die Frage sein, ob es sich bei diesem Bild-Genre um Bilder handelt, die etwas abbilden - oder ob ihre Leistung nicht eher darin besteht, ein Bild (Image) von der Wissenschaft zu vermitteln. Welche Eigenschaften dieses Bild kennzeichnet, wird ebenfalls zu diskutieren sein, wobei der interdisziplinäre Charakter des Workshops besonders zum Tragen kommen soll.

Dr. Wolfgang Ullrich (Referent)
Akademie der bildenden Künste, München

21.06.2002, 09:30 Uhr
lothringer 13 Ort für aktuelle Kunst und neue Medien


Workshop: Vom Bild zur Wahrnehmung

Prof. Dr. Wolf Singer (Referent)
Direktor, Max Planck Institut für Hirnforschung, Frankfurt am Main

07.06.2002, 10:00 Uhr
lothringer 13 Ort für aktuelle Kunst und neue Medien


Workshop: Bilder der Gewalt - Gewalt der Bilder

Ähnlich wie Brock widmet sich auch Sloterdijk dem Gewaltphänomen in den Medien auf indirekte Weise, indem er anstelle der Wissenschaften mit dem Gewaltmotiv in Kunst und Literatur, insbesondere der Antike, ein Generalthema der menschlichen Zivilisation aufgreift. Gewalt ist darin ein Phänomen zwischen kultureller Bändigung und "Amüsierfaschismus" (insbesondere im römischen Kaiserreich), die nicht nur in einem Medium oder Genre zu suchen ist. Sloterdijk schließt darin an seine Vorredner an, daß er die Verantwortung der Gesellschaft über ihre Bilder von deren Aufgabe für die Vergegenwärtigung und Ausbildung von Individuen und Kulturen herleitet; so sieht er beispielsweise die Zensur von Gewaltdarstellungen an der falschen Stelle ansetzen, wenn sie nicht die Informationsketten selbst unterbricht, welche gesellschaftliche Terror und Krieg zu Ereignissen machen und als solche in die Gesellschaft zurückvermitteln; jene unauslöschliche "Rest-Gewalt" würde dadurch nicht von ihren Begleiterscheinungen der Lustvermarktung und Propaganda abgekoppelt, die die tatsächliche soziale Beschädigung verursacht.

(Matthias Bruhn)

Prof. Dr. Peter Sloterdijk (Referent)
Professor für Philosophie und Ästhetik, Staatliche Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe

17.05.2002, 10:00 Uhr
lothringer 13 Ort für aktuelle Kunst und neue Medien


Workshop: Imaging als Einheit von Künsten und Wissenschaften
Bildwelten und Körperwelten 

Bazon Brock kritisiert die Engführung von Bild und Bazon Brock kritisiert die Engführung von Bild und Mensch in Beltings Ansatz, da er auch das "Bild" selbst als historisch bedingtes Konzept ansieht, welches seine lokalen Etymologien und geschichtlichen Hintergründe hat, folgt wie dieser aber auch der Vorstellung, wonach die Veränderungen des Bildes in der Gesellschaft zugleich dessen Konstanten und Funktionen offenlegt. Die Diskussion widmet sich der Fortschreibung der aufklärerischen Ästhetik in den Naturwissenschaften und der Idee Brocks, wonach das trügerische Bild selbst ein Teil des aufklärerischen Programms der "Ent-täuschung" ist. Sowohl in den populären Medien als auch in den Wissenschaften hat das Bild an dieser aufklärerischen Entwicklung positiven Anteil. Hieraus lassen sich Schlüsse ziehen auf die vermeintliche negative Macht des Bildes – die vor allem von denjenigen behauptet werde, welche über sie zu verfügen hoffen – als auch auf den Status einer Kunst, die sich von anderen Bildgebern in Fragen der Erkenntnisleistung herausgefordert sieht. Brock teilt die Ansichten etwa W. Mitchells, wonach das Bild nur noch im Zusammenhang anderer medialer Erscheinungen verstanden werden kann.

(Matthias Bruhn)

Prof. Dr. Bazon Brock (Referent)
Professor für Ästhetik, Bergische Universität - Gesamthochschule Wuppertal

08.05.2002, 10:00 Uhr
Lothringer 13 Ort für aktuelle Kunst und neue Medien