Sehen Chinesen die Welt anders?
Amerikaner und Chinesen sehen Bilder grundsätzlich anders. Das fand kürzlich ein Forscherteam aus Michigan heraus. Richard Nisbett von der Universität Michigan und sein Team haben herausgefunden, dass Amerikaner Bilder völlig anders ins Visier nehmen als Chinesen. Während erstere dazu tendieren, die Objekte zu fokussieren, lassen zweitere den Blick öfter über den Hintergrund schweifen und nehmen die Dinge Kontextbezogen wahr. Ihre Ergebnisse ermittelten die Forscher im Laborversuch mittels Eye-Tracking-Technik. Den Probanden wurden Bilder von Objekten vor einem unruhigen Hintergrund gezeigt. Eine Kamera zeichnete dabei die Augenbewegungen der fernöstlichen und westlichen Probanden auf. Amerikaner nahmen die Objekte durchschnittlich 118 Millisekunden schneller wahr und fixierten sie länger, während die Chinesen im Schnitt schneller ihre Augen auf den Hintergrund richteten und eine Verbindung mit dem Objekt herstellten. ger
Richard Nisbett ist Professor für Psychologie und Co-Direktor des Kultur- und Kognitionsprogramms an der Universität Michigan in Ann Arbor, USA.
Zur Studie: Cultural variation in eye movements during scene perception
Literatur: Nisbett, Richard E.: The Geography of Thought: How Asians and Westeners Think Differently – and Why.