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Doing things with images: Wiedergesehen

Als Steve Jobs im Januar auf der MacWorld das iPhone vorstellte, erwähnte er Alan Kay als einen der wichtigen Anreger. Tatsächlich kommt das Handy von Apple dessen Ideen einen großen Schritt näher. Kay war ein Pionier in vielen Bereichen. Er hat nicht nur den ersten Laptop konzipiert und eine der ersten objektorientierten Programmiersprachen entworfen, sondern auch die Idee einer grafischen Benutzeroberfläche (GUI) entwickelt.

Wie es dazu kam und wie er sich die Zukunft der GUI dachte, hat er in seinem berühmten Vortrag „Doing Things with Images“ aus dem Jahr 1987 rückblickend dargelegt. Im ersten Teil stellt Kay den Stand der Forschung und die wesentlichen Vorarbeiten dar, vor allem von Douglas Engelbart. Im zweiten Teil zeigt er, wie er selbst seit Anfang der 70er Jahre am Xerox-Forschungszentrum PARC in Palo Alto die heute ganz geläufigen, damals aber revolutionären Bildschirmdarstellungen entwickelte.

Lernprozesse und Entwicklungsgeschichten sind für Kay von entscheidender Bedeutung.  Neue Schnittstellen für Nutzer kann man nicht einfach herstellen. Sie müssen erlernt und eingeübt werden. Kay testet seine grafischen Methoden nicht an Erwachsenen, die nie voraussetzungslos beginnen, sondern an Kindern. Ziel bei der Entwicklung einer grafischen Oberfläche ist nicht das technisch Machbare, sondern Handlungsweisen, die sich von alleine einüben, weil sie menschlichem Verhalten angemessen sind. In seinen Ideen folgt er im Großen und Ganzen dem genetischen Modell des Entwicklungspsychologen Jean Piaget. 

Demnach durchläuft ein Kind in seiner geistigen Entwicklung drei 3 Stufen: einen Doing Stage, während dem es ohne tiefere Reflektion handelt. Einen Image-Stage, in dem bildliche Wahrnehmung dominiert. Und einen Facts- and Logic Stage des rationalen Denkens. Doing things with images heißt ganz programmatisch, die ersten beiden Zustände für eine Schnittstelle zu nutzen.

Der Bildschirm wird zu einem Feld von Symbolen und codierten Flächen. Elementare Handlung ist das Zeigen. Die dadurch entstandene Oberfläche entspricht der Logik des WordWide Web, wo es Buchstaben zwar noch gibt, sie aber nicht nur Bedeutung tragen, sondern zugleich als Zeiger auf Daten wirken.

Mit dem Verzicht auf die Tastatur geht das iPhone einen Schritt weiter auf die ursprünglichen Ideen Kays zu. Im Touchscreen verbinden sich Sehen und Zeigen. Das Handy wird zu einer Bildmaschine. So wie es aussieht, könnte daraus ein Standard entstehen, der den visuellen Charakter des Internets bestärkt. In Japan dominieren Handys schon heute den Zugang zum Netz, das sich mit diesem Trend zur Mobilität weiter verändern wird. Es wandelt sich von einem Reich der Schriftzeichen hin zu einem Feld von Bildern.