Calculating Images, 2
Lev Manovich spricht vom der "post-compressional era", in die die Kultur deshalb eintrete, weil immer mehr Speicherplatz beliebig verfügbar wird. Früher fand die Komression auf der Seite der Produzenten und Künstler statt. Heute kann man alles speichern, die Anforderungen, das Material zu komprimieren, liegen daher beim Nutzer. Auf die Forderung, wir bräuchten eine "Multimedia Memex", kommt die Erwiderung, das Vanevar Bush die Memex von Anfang an als multimedial konzipiert hat.
Elkins äussert sich skeptisch zu den Versuchen, Kunst und Wissenschaft zu vermischen und berichtet in sechs Erzählungen vom Ende der Repräsentation.
Wolf Kittler wendet sich Benoit Mandelbrot und dessen Weg zur Entdeckung der Fraktale zu. Ursprünglich Linguist hatte er versucht, statistische Verfahren für die Textanalyse fruchtbar zu machen. Als aber Chomsky für dieses Problem mit siner generativen Grammtik eine elegante Lösung vorschlug, wandte sich Mandelbrot den Bildern zu, um dort - wiederum an der Frage der Strukturgleichheit von Mikro- und Makroebenen - die Algorithmen der Fraktale zu entwickeln.
Danach stellt Thomas Levin in einem materialreich bebilderten Vortrag die Verhältnise von Nebeneinander und Nacheinander im Bild entlang der Idee von Lesings Laokoon dar. Die Beispiele zeigen, wie in sowohl in der Kunst der Gegenwart als auch in kommerziellen Filmen das Neben- und das Nacheinander ineinander übergreifen. Wenn zum Beispiel eine Szene aus mehreren nacheinander aufgenommenen Einzelsequenzen montiert wird. Oder wenn ein stehendes Bild, ein tableau vivant, sich an einem Augenzwinkern als bewegte Szene heraussstellt. Er fordert einen neuen Laokoon, der das von den digitalen Medien ermoeglichte neue Verhältnis der beiden Achsen berücksichtigt.Sonne in Südkalifornien, Baden am Universitätsstrand. sh