Montagsgespräche
Klimaforschung, Medien und Klimapolitik
Prof. Dr. em. Klaus-Ferdinand Hasselmann
Klaus Ferdinand Hasselmann: Das öffentliche Verständnis des Klimaproblems - und damit auch das der Politik - wird durch die Medien geprägt. Sie behandeln es vornehmlich unter dem Aspekt der Unterhaltung oder unter umweltanschaulichen Glaubensaspekten, wobei sie stets die Leserzahlen bzw. Einschaltquoten im Auge haben. Der Klimaforscher, der im allgemeinen bemüht sein wird, die Ergebnisse seiner sich über lange Zeiträume erstreckendenForschungstätigkeit möglichst exakt - und einschließlich aller Unsicherheiten - an die Öffentlichkeit zu tragen, begibt sich auf ein schwieriges Terrain: Damit seine Erkenntnisse an die Öffentlichkeit dringen und in irgendeiner Form politisch wirksam werden können, ist er auf die Vermittlung der Medien angewiesen, die ihm auf der anderen Seite wenig Möglichkeit lassen, mehr als eindeutig interpretierbare Tatsachen zu kommunizieren. Klaus-Michael Meyer-Abich: Wissenschaft ist nicht so wissenschaftlich, wie ihre über die Medien an die Öffentlichkeit vermittelten Ergebnisse suggerieren. Die auf Wissenschaft beruhende Technik hat die Welt stärker verändert als alle Politik zusammengenommen. Dennoch glaubt die Öffentlichkeit bis heute, daß man den Gang der Wissenschaft den wissenschaftlichen Experten überlassen könnte. Damit machen es sich Öffentlichkeit und Politik allzu leicht.